Posts Tagged Examenskolloquium

Eigentlich schade,…

…dass erst zum Ende ihres Studiums Studenten wissen, wie man ansprechende, strukturierte und interessante Präsentationen macht.

Da wird man semesterlang mit langweiligen, langatmigen, die Zeitbeschränkung ignorierenden Referaten gequält. Schlecht vorbereitet, am Thema vorbei, technisch entweder schwach oder überkandidelt, pädagogisch meist an der Schmerzgrenze – und das Ganze generell unter dem Eindruck, die Studenten haben keinen Bock, keine Ahnung oder beides. Die Handouts sind bescheiden, die Folien aussagelos (=nutzlos), bei Powerpoint oszillieren grelle Comicfiguren auf den blauen Bildschirm. Und bei mindestens jedem zweiten hat der Hund die Notizen zum Frühstück verspeist oder im Copyshop in den Kopierer gepisst.

Und jetzt? Im Examenskolloquium haben wir gute Präsentationen. Gute Diskussionen. Kleine Gruppe, alle irgendwie das gleiche Ziel und trotzdem so unterschiedlich. Das ist bisher erfrischend wenig prätentiös und deshalb irgendwie für alle fruchtbar.

Warum nicht immer so?

 

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Orientierungshilfe

Es ist ab und an sehr hilfreich, das Mindmapping zu Papier zu bringen. Denn eigentlich ist die komplette Arbeit ja schon im Kopf: der grobe Aufbau steht, die Argumentationsstruktur ist logisch. Jetzt müssen nur die Lücken zwischen den Überschriften gefüllt werden.

Wie schwierig kann es denn dann sein, diese Struktur zu verbildlichen? Am Besten mal mit einer Powerpointpräsentation beginnen, die Arbeit muss ja in zwei Wochen dem Examenskolloquium vorgestellt werden.* Ausserdem kann man dort mal zeigen, was man so alles drauf hat! Genau! Was einerseits natürlich der Versuch ist, sich erneut vor der dringend nötigen Beschäftigung mit der Theorie zu drücken, hat andererseits einen ungeahnten pädagogischen Effekt: denn das ist gar nicht so einfach!

Was zuerst? Klar, dass in der Arbeit erst der historische Hintergrund kommt, dann die Theorie, und dann der ganze Grammatikkram und die Empirie, zum Schluss die Diskussion. Aber wie in 20 Minuten dieses Projekt vorstellen? Kurz fassen, das Wichtige erkennen und einfach das widergeben, was man theoretisch in den letzten drei Wochen gemacht hat.

Andererseits zeigt das so toll auf, was man so alles nicht drauf hat.

*Aufmerksamen Lesern wird nicht entgangen sein, dass hier der Autorin der Zufall bzw. die Krankheit des Professors zu Hilfe kam und sie somit erst in zwei Wochen und nicht schon morgen präsentieren muss.

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Das Problem des Problems

Die Schwierigkeit eines solchen Unterfangens ist ein Problem. Das Problem. Nicht die Probleme. Dazu gehört folgendes Zitat des Professors aus dem Examenskolloquium:

Ich weiβ überhaupt nicht, weshalb Sie immer so ein Gewese um Examensarbeiten machen. Sie sehen da immer mehr Probleme, als ich sie sehe.

Bravo! Und die Antwort aus dem Plenum folgte auf dem Fuβe:

Das mag daran liegen, dass wir die Arbeit schreiben müssen, und nicht Sie.

Und aus der Sicht des Professors würde ich diese Art der Problembehandlung sogar unterschreiben. Und vermutlich werde ich in ein, zwei Jahren, vermutlich und im günstigsten Fall eine Woche vor Drucklegung die Probleme auch nicht mehr verstehen. Denn das Problem an sich ist ja, die Probleme auf ein einziges zu reduzieren. Nicht wahr?

Eine Frage, ein Problem. Fertig ist die Laube.

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